Die Kaiserschnittrate in Deutschland liegt bei ca. 30%. Das heißt, drei von zehn Geburten enden mit einer schwerwiegenden Operation, die oft psychische und physische Folgen für Mutter und Kind haben.
Ob ein Kaiserschnitt für die Mutter ein „Problem“ ist, hängt häufig von den Umständen ab. War es ein Wunschkaiserschnitt erleben Frauen dies selten als belastend. Hat sich eine Frau dagegen unbedingt eine vaginale Geburt gewünscht, war es ein Notkaiserschnitt, kam es zu Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt, war das Bonding nach der Geburt gestört und die Frau hatte zudem noch große Schmerzen nach der Operation, dann sind dies einige Risikofaktoren dafür, dass die Geburt als sehr belastend und teilweise traumatisch erlebt wird.
Frauen berichten über die Traurigkeit eines verhinderten Geburtserlebnisses, Schuld- und Versagensgefühle, Schwierigkeiten in der Partnerschaft oder in der Mutter-Kind Beziehung. Dazu kommt oft das Unverständnis der nahestehenden Personen, die nicht verstehen, weshalb die Mutter oder auch Ihr Partner oder ihre Partnerin noch lange an diesen Umständen der Geburt zu tragen haben. "Das Kind ist doch gesund, was hast du eigentlich noch?" bekommen viele Kaiserschnittfrauen zu hören. Dies hilft der betroffen Frau nicht in ihrer anhaltenden Trauer oder Enttäuschung.
Viele Frauen berichten nach einem Kaiserschnitt von der Angst, keine gute Mutter zu sein und davon, das Kind aufgrund des fehlenden Geburtsschmerzes nicht verdient zu haben. Manche Mutter befürchten, dass die Bindung zu ihrem Kind unter dem Kaiserschnitt leidet und sie haben das Gefühl, dem gesellschaftlichen Leistungsanspruch nicht zu genügen, was mit einem Zweifel an der eigenen Fähigkeit als Mutter einhergeht. Hinzu kommt das schlechte Gewissen, zu schnell aufgegeben zu haben und als Mutter bereits bei der Geburt versagt zu haben. Selten sind sie stolz auf ihre Leistung unter der Geburt. Ein ungeplanter Kaiserschnitt wirkt sich demnach negativ darauf aus, wie sich Frauen rückblickend bezüglich ihrer Entbindung fühlen und beeinflusst auch das generelle Selbstwertgefühl nach der Geburt.
Auch beziehen sie alle Anpassungsschwierigkeiten (sog. Regulationsstörungen wie Schlafschwierigkeiten, Fütterstörungen oder Schreiattacken), die bei ihrem Baby nach der Geburt auftreten können, auf ihr eigenes, subjektiv empfundenes Versagen bei der Geburt und sehen dies als Bestätigung dafür, dass sie keine gute Mutter sind.
Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Kaiserschnittmüttern, aber auch durch eigenes Erleben, weiß ich, wie lange manche Mütter an dieser Geburtserfahrung zu tragen haben. Durch eine Vielzahl von Heilungswegen können jedoch die schmerzlichen Erlebnisse gut aufgearbeitet werden. Jede Frau hat die Chance, wieder im Einklang mit der eigenen Geschichte zu sein, ihr einen Sinn zu geben und liebevoll mit dem operierten Körper umzugehen.
Dazu gibt es einige sehr konkrete Dinge, die bei der Aufarbeitung der Geburtserlebnisse helfen können. Dazu gehören zum Beispiel Gespräche mit Hebammen und Ärzten, um sich Informationen zum Geburtsgeschehen geben zu lassen, Kaiserschnittgesprächskreise zum Austausch mit anderen Betroffenen, Aufschreiben der Geburtsgeschichte, Rituale und natürlich auch therapeutische Unterstützung.
Mein Angebot
Heilsam ist es, sich nach einem Kaiserschnitt mit all den unterschiedlichen Gefühlen verstanden und angenommen zu fühlen - egal ob die Geburt einige Monate oder mehrere Jahre zurückliegt! Wenn Sie dies mit mir erleben möchten, dann kontaktieren Sie mich und wir vereinbaren einen Termin. Ich freu mich auf Sie!